Erklärung (03.06.13)


Mein Unternehmen ist Mitglied im Deutschen Golf Verband und betreibt in der Gesellschaftsform eines Einzelunternehmens (e.K.) vier Golfplätze und ein Hotel. Zudem besitzen wir noch einige Grundstücke in der Urlaubsregion Markgräfler Land, 17 km nördlich von Basel, für den Ausbau des Hotels und weiterer Apartments. Mir geht es eigentlich gut. 60 Angestellte verdienen bei uns im Resort ihren Lebensunterhalt. Die hohe Zufriedenheit der 2.400 vollzahlenden Mitglieder beweist, dass ich mit der Zeit ein guter Betreiber geworden bin.

Die Performance des Präsidiums hat großen Einfluss
auf meine Lebensqualität

Ohne eine Mitgliedschaft im Verband und den damit verbundenen DGV-Mitgliedsausweisen, hätte ich keine Möglichkeit, mit meiner Firma einen Golfclub zu betreiben. Diese Monopol-Stellung des Verbandes macht uns Golfplatzbesitzer abhängig vom DGV.

Das schlechte Image des Golfsports in Deutschland, der fehlende sportliche Erfolg und die seit 20 Jahren immer weiter sinkende Zahle von neuen Mitgliedern im „Gesamt-DGV“ haben größten Einfluss auf meine Lebensqualität. Trotz eines gut aufgestellten Lebenswerks kann ich nicht zufrieden in die Zukunft schauen. Denn die Zukunft des DGV sehe ich zurzeit nicht rosig.

Seit 1985 besuche ich jeden Verbandstag und nutze die beiden Tage als Informationsveranstaltung. Viele Jahre hörte man, dem DGV gehe es gut und alle Umfragen besagten, dass bald über eine Million Deutsche den Golfsport betreiben werden.

Alle haben den Aussagen geglaubt. Es entwickelte sich ein Boom. Jeder wollte einen Golfplatz. Anwälte, Steuerberater und andere gründeten Gesellschaften und Golfclubs und das Bauen von Golfplätzen war ein gewinnbringendes Geschäftsfeld.

Mit 1,5 Milliarden Euro privatem Geld wurde in Deutschland flächendeckend die Möglichkeit geschaffen, den Golfsport zu betreiben.

Seit zehn Jahren ist für mich klar, dass die Entwicklung so nicht weiter gehen kann. Das Geschäft ist deutlich mühsamer geworden. Dass es so schlimm kommen würde, ist erst seit fünf Jahren zu erkennen. Schön geredet wurde die Gesamtlage nur noch auf den Verbandstagen.

Mahnungen bei Verbandstagen helfen nicht

Seit geraumer Zeit mahne ich bei Verbandstagen und habe durch Wortmeldungen über unseren Sport darauf hingewiesen, dass Änderungen nötig sind.

Hört eigentlich keiner zu? Wird immer abgeblockt? Man dringt einfach nicht durch. Ich habe den Eindruck, dass das Haupt- und Ehrenamt des DGV glaubt, der Verband gehöre dem Präsidium.

Besagte Herrschaften haben allerdings alle keinen eigenen Golfplatz und sind somit nirgends in persönlicher Haftung. Die Frage besteht für mich darin: Weshalb ist das so? Haben sie etwa erkannt, dass das Betreiben von Golfplätzen in Deutschland ein unsicheres Geschäft ist? Oder haben sie es schlichtweg einfach nicht gekonnt?

Noch entnervender ist, dass alles schön geredet wird. Amateurerfolge werden als große sportliche Ereignisse zelebriert. Das sind aber alles Erfolge in der 4. Liga, die niemand außerhalb des Rahmens des alljährlich stattfindenden Dinner-Abends wahrnimmt. Das zeigt mir, wo das Hauptproblem des DGV liegt. Die Menschen in Deutschland haben eine falsche Vorstellung vom Golfsport. Für sie sind Golfer alte Männer in karierten Hosen, die unter sich bleiben wollen.

Dieses Meinungsbild ist nur mit erfolgreichem Profisport zu verändern. Golfsport in Deutschland taugt gerade noch dazu, dass man mit dessen Image negative Autowerbung betreiben kann. Es ist auch der Hauptgrund der vom Präsidium beklagten Entwicklung fehlender Jugendlicher und junger Mitglieder in den Clubs.

Die wirtschaftliche Basis aller Golfclubs sind 400.000 Vollzahler

Das alles wird vom neuen Präsidenten ignoriert. Stattdessen verkündete das Oberhaupt des DGV bei der letzten Jahreshauptversammlung, wir seien die zweitgrößte Golfnation in Europa. Das fordert einfach Widerspruch heraus. Bei der Golfer-Dichte (heißt Golfer auf hundert Einwohner) liegen wir in Europa an 15. Stelle. Dieser Wert ergibt sich aus 630.000 Golfern bezogen auf die 80 Millionen Einwohner Deutschlands. Nahezu alle unsere Nachbarn haben eine höhere Golfer-Dichte. Das beweist doch, dass die Nachbarn in Österreich, der Schweiz, in Holland, Dänemark und Schweden irgendetwas besser machen als wir in Deutschland. Schaut man noch genauer hin, werden aus 630.000 DGV-Mitgliedern nur 400.000 Vollzahler, die im Januar einen vollen Jahresbeitrag im Club bezahlen. Gemessen an der Zahl von einer Million Golfern, die vom Präsidium und auch von den DGV-mitfinanzierten Umfragen vorausgesagt wurden, fehlen uns 360.000 und mehr Golfspieler.

Es gibt nicht zu viele Golfplätze, es gibt zu wenig Golfer!

Die vom Präsidenten und Sportdirektor in der letzten Zeit gemachten Behauptungen, es gebe zu viele Golfplätze in Deutschland und Unternehmer hätten selbst zu verantworten, wo sie einen Golfplatz bauen, sind schon unverständlich. Aber die Aussage des Präsidenten: „Das ist vor meiner Amtszeit geschehen, es ist nicht meine Verantwortung“ ist nach meinem Verständnis noch unverschämter. Da macht sich jemand einen schlanken Fuß. Ein Chef, ein Kapitän, ein Mannschaftsführer sowie der Präsident tragen immer Verantwortung. Wenn man ein Unternehmen übernimmt, geht dass immer nur mit dem Übernehmen aller Verträge und Vereinbarungen des Vorgängers.

Die rückläufige Mitgliederentwicklung korrespondiert sehr stark mit dem Image des Golfsports in Deutschland. Golf wird von 79 Millionen Bürgern nicht als Sport wahrgenommen. Hinzu kommt der Glaube, die Golfer in den Golfclubs würden unter sich bleiben wollen. Professioneller Spitzensport wäre ein Schlüssel, um das Bild vom Golfer in den Köpfen der Bundesbürger zu verändern. Das wurde nachweislich seit dreißig Jahren von den jeweiligen Präsidien des Verbandes so gesehen.

Große Versprechungen sind nicht eingehalten worden

Obwohl Profis von der Qualität einer Steffi Graf, eines Boris Becker und eines Michael Stich angesagt worden sind und wir Mitglieder viel Geld in Form einer Sonderabgabe für Spitzensport bezahlen, schreibt der Präsident, Herr Nothelfer, auf meine Anschuldigungen hin, man solle bedenken, dass erst seit zwei Jahren Golf olympisch geworden sei und der DGV sich erst danach um Profis kümmern durfte. Es ist davon auszugehen, dass Herr Nothelfer 1996 nicht dabei war. Aber bei der Abstimmung zur Spitzensportförderung mittels einer Sonderabgabe hat man mit den Namen von Spitzenprofis gelockt, damit wir Mitglieder der Förderung zustimmen. Aber Graf-Becker-Stich waren keine Amateure, sie waren bereits Weltstars. Nach 16 Jahren und über 30 Millionen Euro gezahlter Spitzensport-Sonderabgabe sind jedoch keine Profis der Qualität von Graf-Becker-Stich geliefert worden.

In einer Pause in Frankfurt in diesem Jahr gestand Herr Nothelfer, man habe in den Protokollen nachgelesen, ob es so gesagt worden sei. Ich kann mich an diese beiden Tage in Frankfurt noch sehr gut erinnern.
Herr Bolze/Hamburg war Sprecher der Fraktion, die sich gegen diese Pläne aussprach, aber zum Schluss der Veranstaltung stürmte Präsident Dr. Scheuer ans Mikrofon und hielt eine Brandrede. Bei der Abstimmung stimmten nur noch drei Mitglieder gegen den Antrag des Präsidiums.

30 Millionen Förderung und eine Null Rendite

Was ist aus dem Projekt in den letzten 15 Jahren geworden?

Folgendes ist beweisfähig. Unter der Überschrift „Trittbrettfahrt“ in „Golf Time“ sagte Günther Kessler: „ Der DGV und die PGA haben keine Lorbeeren an Martins Erfolg“. Marcel Siem hat man aus der Nationalmannschaft hinausgeworfen (schon vergessen?). Nationaltrainer Roland Becker, von Sportdirektor Bruhns durch Uli Zilg vor sieben Jahren ersetzt, kann ganz klar mit dem Heimatclub Hubbelrath den Erfolg mit Maximilian Kiefer für sich verbuchen (Aussage auf Sky). Somit bleibt dem Hauptamt Sport in Wiesbaden nichts, was es als Erfolg für sich verbuchen kann.

Amateurerfolge helfen uns nicht, das Meinungsbild in den Köpfen der 79 Millionen Bürger zu verändern. Aber: Wir DGV-Mitglieder zahlen immer noch jedes Jahr zwei Millionen Euro Spitzensport-Sonderabgabe.

Disqualifikation

Dass die deutsche Golf Liga eine starke nationale Wettkampfkultur mit sich bringe und eine neue Spielergeneration mit internationalen Erfolgen erzeuge, heißt „Leuten etwas von einem vom Pferd“ zu erzählen. Am ersten Spieltag der Ersten Liga haben die 10 Topteams mit 8 Spielern 470 über Par gespielt. Die Voraussage, dass Deutschland damit in sieben Jahren (also bis 2020) Olympiasieger stellen kann und damit die Mitgliederentwicklung in Schwung kommt, ist ein weiterer Grund, um Protest anzumelden. Diese Aussagen sind unglaubwürdig.

Ehrenamt

Bei keiner Mitgliederversammlung ist je ein Mitglied aus dem Plenum aufgefordert worden, ein Ehrenamt im DGV zu übernehmen. Es wurde stets vom Präsidium ein Kandidat ausgesucht, der dann vorgeschlagen wurde und der sich dann zur Wahl stellte. Bei zwei Fällen, die ich miterlebt habe, ist das Bestreben gut eingefädelt worden und von dem Kandidaten selbst ausgegangen. Alle Kandidaten sind dann ohne kritisches Hinterfragen von den Mitgliedern bei den Verbandstagen durch Armheben gewählt worden.

Bis vor zwei Jahren war eine Mitgliedschaft im Präsidium ein unbezahltes Ehrenamt. Mittlerweile ist das überholt. Festangestellte DGV-Mitarbeiter werden Präsidiums-Mitglieder. Der Präsident und der Vizepräsident bekommen eine großzügige Aufwandentschädigung - zuzüglich der Erstattung der Kosten für Reisetätigkeiten. Zwei Präsidiumsmitglieder sind Geschäftsführer von Golfplatz-Betreiberfirmen. Einer wollte den Ryder-Cup auf seiner Anlage spielen lassen. Dass der Sportwart des DGV, der Geschäftsführer von Sankt Leon Rot, den Solheim-Cup organisieren wird, davon gehe ich fest aus. Gut für Sankt Leon Rot. Gut für Deutschland.

Ein Ehrenamt, wie es noch vor fünf Jahren üblich war, gibt es nicht mehr.

Wir Mitglieder sind der Souverän des Verbandes!

Es gibt genügend Gründe für DGV- Mitglieder, sich auszutauschen und über Verbandsangelegenheiten zu diskutieren.

Ich habe für mich entschieden, wie ich es handhaben werde. Ich bin auf Protest gebürstet. Man wird mich nicht mehr mit einem Besuch ruhig stellen können - und wenn Schritte gegen mich unternommen werden, werde ich mich zur Wehr setzen und wenn es sein muss, heftigst.

Als Teil des Souveräns des Verbandes will ich meine Rechte einfordern. Man muss alle Stimmrechte mobilisieren. 585 Stimmrechte von Landesverbänden und DGV-Mitgliedern waren bei der Jahreshauptversammlung 2013 anwesend. Die Vertreter von 945 Stimmrechten waren nicht in Frankfurt, und somit konnten diese Stimmen bei Entscheidungen nicht gewertet werden. Diese Stimmrechte müssen mobilisiert werden!

Das muss jetzt geschehen und nicht erst, wenn Golf ein „Tennis-Club-Niveau“ erreicht