Das Huhn oder das Ei (13.07.13)


Eine immer wieder einmal gestellte Frage ist: Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Wer weiß die Antwort?

Beim Deutschen Golf Verband ist es einfach. Es ist überliefert, dass sieben Golfclubs - der Club zur Vahr, der Golfclub Berlin, der Hamburger Golfclub, der Golfclub Guschwitz, der Golfclub Wentorf-Rheinbeck, der Golfclub Kitzeberg und der Baden-Baden Golfclub - den Deutschen Golf Verband am 26. Mai 1907 in Hamburg gegründet haben.

Damit ist Punkt 1 geklärt. Ohne Golfclubs kein Verband! Der 2. Punkt ist noch klarer. Alle finanziellen Aufwendungen des Verbandes werden von dessen Mitgliedern aufgebracht. Die Überschüsse der VCG sind keine direkten Einnahmen des Verbandes, sondern stehen den Golfclubs zu, die Spielrechte zur Verfügung stellen. Also ohne finanzielle Unterstützung der Golfclubs gibt es keinen Verband.

Jeder, der Wiesbaden besucht hat, ist vom Bürogebäude und den vielen Angestellten des Verbandes beeindruckt. Wie hat das geschehen können? Ich glaube nicht, dass wir Mitglieder dies so entschieden haben.

Nach 1985 war der Verband mit Kurt Biemer eine One-Man-Show. Oder hatte etwa Liselotte Strenger die Hosen an?

Man sprach von der Golffamilie und wenn sich jemand auflehnte, wurde der Begriff vom Schwarzen Schaf verwendet.

Die entscheidende Frage ist, wann der Verband zu einer „Wirtschafts-Behörde“ umfunktioniert wurde und wer dies zu verantworten hat. Einer der auslösenden Faktoren der Umwandlung war das Credo: „Der DGV ist zwingend aufgefordert, keine neuen Golforganisationen neben sich aufkommen zu lassen“.

In der Publikation „Hundert Jahre Golf in Deutschland“ ist zu lesen, dass 1992 über die Installierung der VCG entschieden wurde und 2002 öffentliche Kurzplätze an Golfclubs angegliedert wurden. Die, die vom Präsidium beschenkt worden sind, haben sich natürlich bedankt. Das Rufen des Präsidiums des DGV nach öffentlichen Golfplätzen war zwar laut, aber dass es keine wirklich „öffentlichen Golfplätze“ gibt, hat das Präsidium zu verantworten.

1985 hatte ich in Lage/Lippe meinen ersten Golfplatz gebaut und ein paar hundert Golfer aus Ostwestfalen waren meine Kunden.

Die Forderung nach einem Ausweis, um auch auf anderen Golfplätzen in der Region zu spielen, zwang mich dazu, als Präsident einen Golfclub zu gründen und diesen dem DGV anzuschließen. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Chance, echte öffentliche Golfanlagen entstehen zu lassen. Aber ohne mit einer Karte an den DGV angebunden zu sein, war öffentliches Golf in Deutschland nicht möglich. Das Rufen nach Kommunen, die Golfplätze bauen und betreiben sollen, blieb erfolglos. Kein Bürgermeister hat sich das Risiko eines Golfplatzes ans Bein gebunden, obwohl jeder zweite Gemeindevorsteher einen Golfplatz auf seiner Gemarkung haben wollte. Diese Chance ist vertan. Mit 200 bis 300 wirklich öffentlichen Golfanlagen in Deutschland hätte der Golfsport hierzulande heute keine Image-Probleme. Der Versuch, öffentliche Kurzplätze innerhalb bestehender Clubanlagen anzubieten, konnte niemals die Funktion öffentlichen Golfens in angelsächsischen Ländern erfüllen.

Der fehlende breit aufgestellte Profi-Golf Erfolg hat Auswirkung auf das Meinungsbild von 80 Millionen deutscher Bürger - und damit sind auch die Ursachen der schlechten Mitgliederzahlen zu erklären.

Mit gesundem Geschäftsgebaren hat das Aufblähen der Mitarbeiterzahlen und dem damit verbundenen Kostenapparat nichts zu tun.

Schlechte Mitgliederzahlen bei einem aufgebauschten Angestellten-Apparat sind für mich nicht nachvollziehbar. Wie das Haupt- und Ehrenamt den Alleinherrscher uns Mitgliedern gegenüber heraus kehrt, ist der Grund, warum ich das Forum geschaltet habe. Liga-Golf und die neu berufene Strategie-Kommission sind nur zwei von vielen Beispielen, an denen man den Eindruck erhalten kann, dass das Ehrenamt der Meinung ist, der Verband gehöre dem Präsidium.


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